Maß und Gewicht im Gebiet des Königreichs Württemberg und der Fürstentümer Hohenzollern am Ende des 18. Jahrhunderts

Wie Zitate belegen, war den Zeitgenossen um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Problematik der völlig unübersichtlichen Verhältnisse bei Maß und Gewicht in Deutschland durchaus gegenwärtig. Die Forderung nach einheitlichem Maß und Gewicht im Reich zählte schon vorher zu den zeitgenössischen Reformanliegen und wirkte offensichtlich bis in den bäuerlichen Bereich hinein. Dies zeigen die einschlägigen Bestimmungen im Reichsreformentwurf, den Friedrich Weigandt, Keller zu Miltenberg, 1525 für die fränkische Bauernschaft verfaßte, und das fast gleichzeitig erhobene Verlangen der Bauern auf dem Meraner Landtag, es solle „nuhinfuran durch das ganz Land ein Mass und Waag aufgericht" werden 1°, sowie der Umstand, daß die Tiroler Landesordnung von 1526 diese Forderung sogar, wenn auch nur für wenige Jahre, übernahm. Seitens der deutschen Landesherren ist jedoch damals wie in den folgenden Jahrhunderten in diesen wichtigen Bereich der Ordnungspolitik kaum vereinheitlichend eingegriffen worden. Um so größere Anerkennung verdient das Wirken von Herzog Christoph, der zwischen 1554 und 1557 in seinem Land gleiches Maß und Gewicht einführte, nachdem bereits sein Vater, Herzog Ulrich, 1549 in der ersten württembergischen Polizeiordnung die Stuttgarter Elle (die dem Doppelten des Nürnberger Schuhs entsprochen haben soll) als allein gültige Ellengröße im Herzogtum bestimmt und damit für einen wichtigen kaufmännischen Bereich Maßstäbe gesetzt hatte, dies mit unüberhörbarem Hinweis darauf, daß der Gebrauch kürzerer Ellen die Kundschaft abschrecke und so dem Handel der betreffenden Städte schade.

Dieser Band wurde von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe digitalisiert.