Zur Sprache der Verfassung
Schlagworte:
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland SpracheÜber dieses Buch
Das Grundgesetz artikuliert gesellschaftliche Gerechtigkeitsvorstellungen, ist zugleich aber ein juristischer Text, auf dem Rechtsprechung und staatliches Handeln beruhen. Es schreibt also eine als gerecht empfundene Ordnung fest, der zuliebe die Staatsbürger und Staatsbürgerinnen die ihnen ebenfalls von der Verfassung auferlegten Bedingungen akzeptieren. Doch die verschiedenen Funktionen, die ein Verfassungstext erfüllen muss, schließen sich zum Teil auch aus.
An fünf Beispielen zeigt Gabriele Britz diese heterogenen Herausforderungen: 1. am Ringen um den Namen „Bundesrepublik Deutschland“ im Parlamentarischen Rat 1948/49; 2. an der Diskussion um die freie Entfaltung der Persönlichkeit; 3. an der Bedeutung von Grundgesetz-Änderungen und der Aufnahme von Verfahrensregeln in den Verfassungstext; 4. an der Problematik zu eingängiger Verfassungstexte sowie 5. an der Debatte um den Begriff „Rasse“. Die Autorin betont die identitäts- und gemeinschaftsstiftende Funktion des Grundgesetzes, das aber einer steten dialogischen Auseinandersetzung und Interpretation bedürfe, um diese Funktion auch erfüllen zu können.