Vertrauen und Politik: Politische Theorie im Zeitalter der Globalisierung
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Politische Theorie Globalisierung PolitikverdrossenheitÜber dieses Buch
Die „Krise der Politik“, der „Mangel an Glaubwürdigkeit“, der „Verlust an Vertrauen“ – diese Stichworte sind zur Zeit in aller Munde und 1992 avancierte der Begriff „Politikverdrossenheit“ sogar zum Wort des Jahres. Die Diagnose ist demnach eindeutig, doch wie sollen Politiker und Gesellschaft mit diesem Problem umgehen? Gesine Schwan widmet sich in ihren Ausführungen dieser schwierigen Frage. Mit Hilfe einer ideengeschichtlichen Rückbesinnung verdeutlicht sie den kategorialen Zusammenhang von Vertrauen und Politik: Erst
auf der Basis von Vertrauen wird Freiheit möglich und Zwang entbehrlich und somit stellt Vertrauen eine Grundbedingung des politischen Zusammenlebens dar. Doch Vertrauen bedeutet keine auf Wissen beruhende Sicherheit und ist insofern ein Wagnis. Vertrauen in der Politik verlangt demnach nach Kontrolle, es muss eine Balance geben zwischen der Möglichkeit, Vertrauen zu schenken, und der Notwendigkeit, Kontrolle auszuüben.
Eine wesentliche Ursache für den seit einigen Jahren zu beobachtenden Verlust von Vertrauen in unserer Gesellschaft sieht Gesine Schwan in der Kolonialisierung aller Lebensbereiche durch das Prinzip des ökonomischen Wettbewerbs und plädiert deshalb dafür, die reine Marktlogik nicht auf alle gesellschaftlichen Bereiche auszudehnen, sondern die Eigenlogik von Teilsystemen innerhalb des großen Ganzen anzuerkennen.