Das Mittelalter im Dienst der Reformation: Die "Chronica" Carions und Melanchthons von 1532: Zur Vermittlung mittelalterlicher Geschichtskonzeptionen in die protestantische Historiographie
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Melanchthon, Philipp Chronistik Carion, Johannes Geschichtstheologie ChronicaÜber dieses Buch
Die lange wenig beachtete Chronica von Johannes Carion von 1532, an deren Abfassung und Überarbeitung der Reformator Philipp Melanchthon nicht unmaßgeblich beteiligt war, zählte im 16. Jahrhundert zu den ›Bestsellern‹ der volkssprachlichen Historiographie. Das im Kontext von Reformation, Türkenkriegen und Endzeiterwartungen entstandene Werk nahm eine Mittlerfunktion zwischen dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit ein, wie aufgrund der Analyse der zugrunde liegenden Quellen und der Rezeption der Chronik durch die protestantische Geschichtsschreibung gezeigt werden kann. Die Popularität der Carionschronik, mit der die Autoren auch auf die reichspolitische Situation des Jahres 1532 einwirken wollten, erklärt sich nicht zuletzt dadurch, dass ihre Verfasser dem Leser eine Orientierung für seine aus den Fugen geratene Gegenwart an die Hand zu geben versuchten und dazu auf ihm vertraute Geschichts- und Weltdeutungskonzeptionen des Mittelalters zurückgriffen.